Letzt mit der Bezaubernden Antje telefoniert.
„Wir brauchen noch Mehl“, erklärte ich
„Dann geh doch runter zum Höker und guck da!“

Keine verlockende Vorstellung.

Der Höker unten ist einer von den Läden, denen Leute früher mit falsch verstandener Romantik hinterhergetrauert haben: „Es gibt ja kaum noch Tante Emma Läden!“
Richtig. Aber warum wohl?

Bei unserem Tante Emma Laden um die Ecke gibt es eigentlich nicht viel, ausser Zeit. Wenn man „mal schnell“ ein Brötchen haben möchte, und vor einem ist Oma Gunther, und Frau Emma erzählt wie das ist, heutzutage, und überhaupt so… – Dann denkt man sich, dass die Zeit sich insgesamt vielleicht etwas besser verteilen liesse, denn der Laden hat meistens zu, wenn ich mal wirklich was brauche.

Nicht so dieses mal. Der Laden war leer. Im Kassenbereich: kein Akoholdunst, Herr Emma war also nicht da. Rumoren im hinteren Bereich. Frau Emma steckte den ungepflegten Kopf aus dem Hinterzimmer und flötete: „Ich komme gleich!“
Sehr gut.
Ran ans Regal. Da: ein Paket Mehl. Geschnappt. An die Kasse.
Auftritt Frau Emma. Verunsicherte Blicke zum Regal.
„Oh, sie haben das Mehl gekauft!“

Da sass ich dann mit meinem Mehl zuhause und machte mir Gedanken. Hier ist das Mehl, das einzige im Sortiment, die Referenzpackung.
Die mit dem Preisschild.
Ich möchte wetten, dass sie es in einigen Wochen ersetzt haben werden. Aber da ich das Mehl gekauft habe, schätze ich, dass sie für das nächste Mehl einen neuen Preis ansetzen werden, und wie das so im allgemeinen ist, wird der sicher nicht günstiger sein, als der alte.

Mehl und Inflation, es hängt alles miteinander zusammen.